Dream Series: Unser Traum vom bisher nachhaltigsten Schlafsack
07/2024
Unser Produktteam träumte von den perfekten Schlafsäcken – bequem, erschwinglich, umweltfreundlicher – und machte sich an die Arbeit. Ist dieser Traum wahr geworden?
Lass uns ein wenig träumen. Wir träumen aber nicht einfach irgendwo. Wir träumen in einem Schlafsack – wir fĂĽhlen den Stoff angenehm auf der Haut und lassen uns in dessen Komfort sinken. EingehĂĽllt in dieses himmlische GefĂĽhl, träumen wir einzig davon, dass dieser Schlafsack noch nachhaltiger ist. Â
Erster Schritt: Das Team analysierte die GlanzstĂĽcke aus der letzten Kollektion. Das Schlafsackdesign sollte genauso bequem und an die natĂĽrliche Schlafstellung angepasst bleiben, mit der breitesten Stelle in der Armgegend und der speziell zugeschnittenen Kapuze.Â
«Wir hatten eine klare Mission: Auf keinen Komfort-Vorteil unserer bewährten Recovery-Schlafsäcke zu verzichten und gleichzeitig erschwinglichere und noch ressourcenschonendere Schlafsäcke entwerfen.»
Eine Kostenanalyse diente als Ausgangslage, um das Produkt erschwinglicher zu machen. Das Team untersuchte die verschiedenen Komponenten und deren Kostenanteil. Die Schlussfolgerung: der Stoff ist am kostspieligsten. Kein Wunder, denn um einen Schlafsack herzustellen, braucht das Team rund fĂĽnf Meter Stoff – Zeit dieser Sache auf den Grund zu gehen.  Â
Was die Nachhaltigkeit angeht, ging das Team davon aus, dass weniger und andere Stoffe den ökologischen Fussabdruck des Schlafsacks reduzieren wĂĽrden. Â
Zweiter Schritt: Mit klaren Zielen vor Augen, nahm das Team schlussendlich den Designprozess in Angriff. Zehn Prototyp-Runden später stand das Schnittmuster fest. Nach unzähligen Anpassungen war die «fabric rocc standard width» optimal. Das bedeutet, dass möglichst kein Reststoff entsteht, wenn das Schnittmuster aus der Stoffbahn ausgeschnitten wird. Â
Das Ergebnis: Aus einer 20 Meter Stoffbahn können dank dieser Optimierung vier statt drei Schlafsäcke hergestellt werden.Â
Die Materialauswahl wirkt sich enorm auf den ökologischen Fussabdruck des Produkts aus. Für die Recovery Linie hat das Team bereits wegweisende Entscheidungen im Bereich Nachhaltigkeit getroffen. Die Füllung ist aus verantwortungsvoll gewonnener Daune und das Lining aus recyceltem Polyester, einem transparenten, hochleistungsfähigen Polymer. Bei der Dream Linie will das Team aber nachdoppeln. Basierend auf sorgfältiger Recherche beschlossen sie ausschliesslich recycelte Materialien zu verwenden. Das Team testete also alle Materialien, mit dem Ziel, Komfort durch atmungsaktive Stoffe, die aufgrund ihrer Wärmebeständigkeit angenehm warmhalten, zu gewährleisten. Ein hochkomplexes Verfahren, geprägt von vielen Versuchen, Fehlern, brillanten Einfällen und Herausforderungen.
So weit, so gut. Ziehen wir eine Zwischenbilanz. Neu wird pro Schlafsack 33% Stoff im Vergleich zur Recovery Linie gespart. Zudem sind alle Fasern recycelt. Die FĂĽllung des Fiber Schlafsacks ist zu 98% und die des Daunenschlafsacks zu 83% recycelt.Â
Dritter Schritt: Ist der Traum wahr geworden? Â
Die Dream Linie bietet geräumigen Komfort und Wärme. Anders als der Hochleistungs-Recovery Schlafsack ist der Dream Bag perfekt fĂĽr eine etwas entspanntere Nacht in der Natur. Damit der Dream Bag nachhaltiger wird, ist das Team Kompromisse im Gewicht und in Packmass eingegangen. Unterschiedliche Schlafsäcke, unterschiedliche Anwendungsbereiche. Durch den Fokus auf Nachhaltigkeit ist der Dream Bag erschwinglicher geworden. Denn die neue Linie benötigt einerseits weniger Stoff, andererseits sind die recycelten Materialien weniger teuer, da diese etwas weniger leistungsfähig sein mĂĽssen. Klingt perfekt!Â
Das Grande Finale: Zuversichtlich schickte das Team den Schlafsack in die NachhaltigkeitsprĂĽfung. Der Higg Index wĂĽrde zeigen, was man erreicht hatte. Als die Ergebnisse zurĂĽckkamen, waren alle sehr ĂĽberrascht. Die Analyse zeigte, dass der Daunenschlafsack nur 4%, der Fiberschlafsack immerhin 18% nachhaltiger eingestuft wurden. Was ist passiert?  Das Team ist dieser Hiobsbotschaft nachgegangen und hat dabei Interessantes festgestellt. Die FĂĽllung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Nachhaltigkeit. Obwohl der Materialwechsel erfolgreich war, beeinflusste er den ökologischen Fussabdruck weniger als erwartet. Auch wenn weniger Material verwendet wurde, hat das recycelte Material eine höhere Dichte und ist somit schwerer und weniger nachhaltig. Was lernen wir daraus? Langlebigkeit, Gewicht und Emissionen können widersprĂĽchlich sein. An dieser Stelle mĂĽssen wir aber darauf hinweisen, dass die Berechnungen komplex und die Resultate nur indikativ sind, da die Analyse ein internes Pilot-Projekt war. Nicht zu vergessen, es gibt einen blinden Fleck in der Analyse: Produktpflege und Lebenszeit konnten nämlich nicht eingeschlossen werden. Dies hätte den Rahmen dieses Projektes gesprengt. Trotzdem möchten wir teilen, was wir aus diesem Projekt mitgenommen haben. Das Dream Team definierte 5 Faustregeln:Â
1. Recycelt ist nachhaltiger als NeuwareÂ
2. Polyester ist nachhaltiger als PolyamidÂ
3. Ein höherer Denier-Wert ist nachhaltiger als ein niedriger Denier-WertÂ
4. Gestrickt ist nachhaltiger als gewoben Â
5. Die Auswirkungen des Produkts korrelieren mit seinem GewichtÂ
Juli 2024. Wir erwachen, fĂĽhlen uns wohlig und warm. Die entfernte Erinnerung eines Traums schwirrt im Kopf herum. Geträumt haben wir von einem nachhaltigen Schlafsack. Langsam setzten wir uns auf und bemerken ein Etikett auf unserem Schlafsack. Der Traum ist also doch Wirklichkeit. Â