Klettergurt:
So
findest
du
die
richtige
Grösse
&
Passform

04/2024

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Wenn du statt Free Solo lieber safe unterwegs bist, gehört ein passender Klettergurt zu deinem Standard-Repertoire. In der Vertikalen entscheidet ein gut sitzender Gurt schliesslich nicht nur über deine Sicherheit, sondern auch über den Komfort und Spass an der Route. Erfahre hier, worauf es beim Klettergurt-Kauf ankommt und lass dich in Zukunft entspannt fallen.

Damit du dich bei der Suche nach dem perfekten Klettergurt  nicht selbst reinhängen musst, haben wir vorab die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Passform: Der Gurt sollte bequem sitzen, aber dennoch fest genug, dass du deine Moves sicher und ohne Einschränkung durchführen kannst.

  • Verstellmöglichkeiten: Nicht du solltest dich an deinen Klettergurt anpassen, sondern umgekehrt! Verstellbare Schlaufen sind Standard und bieten Komfort, egal bei welcher Körperform..

  • Polsterung: Wenn du dir an der Crux den Kopf zerbrichst und entsprechend mehr Zeit für deine Züge brauchst, können atmungsaktive Materialen und bequeme Polsterung dafür sorgen, dass auch längere Pausen im Klettergurt nicht unangenehm werden.

  • Anzahl der Materialschlaufen: Bei der Eroberung grosser Wände, wo jeder Karabiner , Klemmkeil & Co. zählt, sind zahlreiche Materialschlaufen unverzichtbar. Beim dynamischen Sportklettern reichen hingegen weitaus weniger Schlaufen aus.

  • Gewicht und Packmass: Auf langen, anspruchsvollen Touren wird jedes Gramm zur Last – versuche daher einen Kompromiss zwischen Leichtigkeit und praktischen Ausstattungsmerkmalen zu finden.

  • Zertifizierungen: Wenn es um deine Sicherheit geht, solltest du nichts dem Zufall überlassen. Deshalb sind alle Klettergurte von Mammut nach den Normen der Union Internationalen Alpinismusvereinigungen für Bergsportausrüstung (UIAA) zertifiziert.

Die Anatomie eines Klettergurts

Bevor du dich voreilig in die Wahl eines Klettergurts stürzt, solltest du zunächst über die einzelnen Komponenten und deren Nutzen Bescheid wissen. So kannst du die Vor- und Nachteile der verschiedenen Gurte für deine individuellen Bedürfnisse besser einschätzen und die richtige Passform für dich finden. Ein Klettergurt besteht grundsätzlich aus folgenden Teilen:

  • Hüftgurt: Der Hüftgurt besteht aus einem Band, je nach Gurt unterschiedlich breit, das über dem Becken um die Taille sitzt. Hüftgurte sind, für mehr Komfort beim Tragen, zumeist gepolstert, was besonders bei längeren Klettertouren von Vorteil sein kann. Klettergurte ohne Polsterung haben dafür ein geringeres Gewicht und eignen sich somit besser für alpines Klettern. Die Zephir- und Togir-Line von Mammut nutzt für den Hüftgurt die speziell entwickelte Split Webbing Technologie, wodurch der Hüftgurt bei geringstem Gewicht hohe Bewegungsfreiheit und einen besonders bequemen Sitz bietet. Die bewährte Zweibandkonstruktion ermöglicht dagegen eine optimale Druckverteilung durch ein Stützband und kommt bei den Klettergurten der Ophir-Line zum Einsatz. 

  • Hüftschnalle: Klettergurte haben entweder eine oder zwei Schnallen zum Verstellen des Hüftgurts. Mit diesen lässt sich der Gurt schnell an den individuellen Taillenumfang anpassen und zentrieren. Doppelte Schnallen erleichtern das Anpassen, erhöhen aber minimal das Gesamtgewicht des Gurtes. Sogenannte Slide-Bloc-Schnallen sind einfach zu bedienen und sorgen für eine doppelte Sicherung. Fast-Adjust- und Klick-Schnallen ermöglichen ein besonders schnelles und unkompliziertes An- und Ausziehen. Achte ausserdem auf Fixierungsmöglichkeiten für Restbänder, damit diese beim Klettern nicht stören. 

  • Materialschlaufen (Gear Loops): Diese befinden sich seitlich am Taillengürtel und bieten Befestigungsmöglichkeiten für Chalk Bag, Expressschlingen , Sicherungsgerät  und weiteres Klettermaterial. Es gibt schlaffe sowie starre, formgepresste Materialschlaufen; erstere sind für Sekundärmaterial gedacht, während das Material bei Zweiteren besonders schnell und leicht zugänglich ist. Klettergurte können Materialschlaufen in unterschiedlicher Anzahl und Grösse haben, überleg dir also, wie viele du im Schnitt benötigst.

  • Beinschlaufen: Die Beinschlaufen umschliessen die Oberschenkel und sollten knapp unterhalb des Gesässes sitzen. Auch hier gilt: Mehr Polsterung sorgt für mehr Komfort, weniger verspricht mehr Leichtigkeit. Bei vielen Klettergurten können die Beinschlaufen mit einer Schnalle in ihrer Grösse angepasst oder mit Klickschnallen einfach ausgezogen werden. Das ist besonders praktisch, wenn du den Gurt an- oder ausziehst, während du Steigeisen oder Ski trägst. Beinschlaufen ohne Schnallen sorgen einmal mehr für Gewichtsersparnis. Trägst du deinen Klettergurt bereits am Weg zum Einstieg, können breite und eher harte Beinschlaufenpolster beim Gehen hinderlich sein. Besonders schmale und weiche Varianten sind dafür bei längeren Pausen in der Wand nicht sonderlich komfortabel.

  • Einbindeschlaufen & Sicherheitsschlaufe: Die Einbindeschlaufen befinden sich an Taille und Beinen und sind, abhängig von der Sicherungstechnik, zum Einbinden des Kletterseils  gedacht. Vor allem beim Bergsteigen sollte der Einbindepunkt möglichst hoch sein, um zu verhindern, dass du auf das Seil trittst, während du darin hängst. Die Sicherheitsschlaufe verbindet die beiden Einbindeschlaufen und somit die Beinschlaufen mit dem Hüftgurt. Sie ist die stärkste Stelle des Klettergurtes und der Ort, wo du mit Karabiner und Sicherungsgerät  sicherst. Die meisten Klettergurte von Mammut verfügen über Indikatortechnologie in der Einbindeschlaufe, die anzeigt, wann es Zeit für einen neuen Klettergurt ist. 

  • Elastische Bänder: Die elastischen Bänder verbinden die beiden Beinschlaufen hinten mit dem Hüftgurt. Sie sind meist in ihrer Länge verstellbar, sodass der richtige Sitz der Beinschlaufen adjustiert werden kann. Viele Klettergurte von Mammut verfügen über sogenannte Drop-Seat-Schnallen, die es ermöglichen, die elastischen Bänder vom Hüftgurt auszuhängen; besonders praktisch, wenn beim Klettern die Natur ruft.

Blue and orange Mammut climbing harness featuring numbered labels highlighting specific components and safety features.

1 Hüft-Schnalle

2 Materialschlaufen

3 Sicherungsschlaufe

4 Elastische Bänder

5 Bein-Schnalle

6 Hüftgurt

7 Einbindeschlaufen

8 Beinschlaufen

Klettergurt-Passform: Wie soll er sitzen?

Selbst der fortschrittlichste Klettergurt verfehlt seine Wirkung, wenn er nicht perfekt sitzt. Deshalb ist es entscheidend, dass du dich vor dem Kauf mit der idealen Passform auseinandersetzt. Wichtig ist vor allem, dass der Hüftgurt passt, oberhalb der Hüfte sitzt (Bauchnabelhöhe) und die Beinschlaufen weder zu eng noch zu weit sind. Bei eingeschränkter Bewegungsfreiheit hängt der Spass am Klettern schnell in den Seilen. Rechne daher sowohl bei Hüftgurt als auch Gurtband der Hüftschnalle genug Spielraum ein, sodass du genug Bewegungsfreiheit hast und gegebenenfalls noch eine Jacke darunter tragen kannst. Das Gleiche gilt für die Beinschlaufen: Die flache Hand sollte zwischen Bein und Gurt Platz haben.

Generell gilt: Je mehr Schnallen dein Klettergurt hat, desto besser kannst du die Grösse verstellen und ihn an deinen Körper anpassen. Das ist besonders praktisch, wenn du mal dickere, mal dünnere Kleidung unter deinem Gurt trägst oder sogar während einer Klettersession eine Schicht ausziehen möchtest. Je mehr Schnallen, desto höher ist allerdings auch das Gewicht. Überlege dir also gut, welche Anforderungen dein Klettergurt erfüllen soll, bevor du dich für ein Modell entscheidest.


Climber on a rock face with Mammut climbing gear, wearing an orange chalk bag and a black Mammut outfit.
Person rock climbing on a steep cliff face with Mammut gear, set against a backdrop of towering mountains and lush green foliage.

Klettergurte für Frauen, Männer & Kinder

Während viele Klettergurte unisex sind, gibt es auch Modelle, die speziell an den Körperbau von Frauen und Männern angepasst sind. So sind Klettergurte für Frauen  meist für einen kürzeren Oberkörper und eine schmalere Taille gestaltet, während Klettergurte für Männer  länger und breiter sind. Zudem ist der Hüftgurt bei Modellen für Frauen höher angesetzt und die Beinschlaufen sind verhältnismässig weiter, um sich besser an die Körperproportionen anzupassen. Klettergurte für Männer gibt es typischerweise in grösseren Grössen, Frauenklettergurte in kleineren. Im Vergleich zu unisex Klettergurten versprechen angepasste Modelle einen präziseren Fit.

Für die kleinen Kletterprofis von morgen gibt es ebenfalls spezielle Klettergurte. Die Ophir Kids Klettergurte  sind nicht nur viel kleiner und schmaler, sondern auch mit vier Schnallen ausgestattet. So ist ein unkompliziertes und schnelles An- und Ausziehen möglich und der Gurt kann auch nach einem Wachstumsschub noch an die Grösse des Kindes angepasst werden.

Tipps für die Anprobe des Klettergurts

Probiere den Klettergurt vor dem Kauf auf jeden Fall an und trage dabei im besten Fall auch deine Kletterhose . Nur so kannst du das Tragegefühl beurteilen und die Passform testen. Stelle bei der Anprobe sicher, dass dich der Gurt nicht einschnürt oder dich in deiner Beweglichkeit einschränkt. Sowohl beim Hüftgurt als auch bei den Beinschlaufen sollte etwas Spielraum sein. Um zu testen, ob der Hüftgurt zu weit ist, kannst du den Gurt, während du ihn trägst, nach unten ziehen – wenn er auch bei starkem Druck nicht über die Beckenknochen rutscht, ist er sicher.

Wenn alles sitzt, probiere, ob du dich gut bewegen kannst. Gehe in die Hocke, strecke ein Bein aus und schwenke deine Hüften – nur keine Scheu, schliesslich muss sich der Gurt auch bei deinen Kletterabenteuern bei jeder Bewegung an dich schmiegen. Falls du die Möglichkeit hast, mache unbedingt eine Hängeprobe im Klettergurt, um zu sehen, wie er sich unter Gewicht verhält. Achte darauf, wie der Druck verteilt wird und ob der Gurt bequem ist, wenn du in ihm sitzt.

Illustration showcasing Mammut harness setups: one with a correctly tied knot, marked with a check, and one with an incorrect knot.

Der passende Gurt für jede Kletterart

Die verschiedenen Arten zu Klettern sind so vielfältig wie die Features von Klettergurten. Ob Sportklettern, Eisklettern oder doch lieber Big Wall – jede Aktivität stellt andere Anforderungen an deinen Klettergurt. Hier findest du eine Übersicht, welcher Gurttyp für welche Kletterdisziplin am besten geeignet ist:

  • Hallen- und Sportklettern: Was die Materialschlaufen und Schnallen angeht, ist hier weniger mehr:  Ein leichter Gurt mit minimaler Polsterung und wenigen Materialschlaufen unterstützt schnelle, agile Bewegungen. Perfekt für rasante Aufstiege an fertig eingerichteten Routen.

  • Mehrseillängenrouten: Wenn du für mehrere Stunden unterwegs bist, zählen sowohl der Komfort als auch das Zusatzequipment. Ein gut gepolsterter Gurt mit gleichmässiger Druckverteilung und verstellbaren Beinschlaufen passt sich jeder Situation und Bekleidungsschicht an. Achte ausserdem auf ausreichend Materialschlaufen für deine Expressen , Schlingen  und weitere Gadgets.

  • Big-Wall-Climbing: Umfangreiche Features sind vor allem beim Big-Wall-Climbing gefragt. Zahlreiche Materialschlaufen, optimale Druckverteilung und exzellente Polsterung unterstützen dich auch bei mehrtägigen Begehungen und schwerem Gepäck. Eine Nachziehschlaufe an der Rückseite des Hüftgurts zum Befestigen des Materialseils ist ebenfalls praktisch.

  • Eis- und Mixed-Klettern: Beim Eisklettern stehen Bewegungsfreiheit, angenehme Unterstützung beim Hängen und ausreichend Materialschlaufen im Vordergrund. Auch verstellbare Beinschlaufen sind von Vorteil, damit der Gurt selbst bei mehreren Bekleidungsschichten gut sitzt und gegebenenfalls mit Steigeisen angelegt werden kann.

  • Bergsteigen: Da man hierbei meist nicht im Gurt sitzt, spielt die Polsterung bei Klettergurten fürs Bergsteigen  eine untergeordnete Rolle. Stattdessen ist es wichtig, einen dünnen und leichten Klettergurt zu wählen. Auch ein hoher Einbindepunkt ist von Vorteil, damit das Seil beim Klettern aus dem Weg bleibt und sich nicht im Steigeisen verheddern kann. 

  • Klettersteig: Auch hier ist keine starke Polsterung nötig. Achte wie beim Sportklettern auf optimale Bewegungsfreiheit, ausserdem auf ein niedriges Gesamtgewicht und ein geringes Packmass. 

Welche Kletterausrüstung darf zusätzlich nicht fehlen?

Ein Klettergurt ohne Kletterseil  ist wie ein Chalkbag  ohne Magnesium. Neben Schwindelfreiheit gibt es zudem noch ein paar weitere Essentials für die Kletterwand. Von Kletterschuhen über Kletterhelm  bis Kletterhose  – bei Mammut findest du alles, was du für deine Basis-Ausstattung brauchst. Für Abenteuer am Fels dürfen ausserdem Karabiner , Schlingen  und Expressen  nicht fehlen.

Du willst das gleiche Kletterequipment wie ein Profi? Dann lass dich von den Mammut-Athlet:innen  inspirieren! Bezwinge die schwierigsten Routen wie Katherine Choong , schmiege dich an den Fels wie Adam Ondra  und entwickle Willenskraft und Ausdauer wie Amruta Wyssmann . Deine Ausrüstung steht dir dabei stets zur Seite.