Jetzt ansehen: Facing Time mit Nico Hojac und Adrian Zurbrügg
03/2023
03/2023
@Carlos Blanchard
Carlos Blanchard
Julia Rau
Nach ihrem Speed-Rekord über Eiger, Mönch und Jungfrau sprechen Nico Hojac und Adrian Zurbrügg über Zeit, Sicherheit und ihre Grenze beim Bergsteigen.
Was können wir von zwei Speed-Bergsteigern über Zeit lernen? Wer 4780 Höhenmeter über Gletscherfelder, schmale Felsgrate und steile Wände in Rekordzeit zurücklegt, könnte den Anschein erwecken, Zeit bedeute vor allem Leistung und schneller automatisch besser. Die Schweizer Alpinisten Nico Hojac und Adrian Zurbrügg beweisen, dass Zeit aber noch eine viel tiefere Bedeutung hat.
Als Nico und Adrian im Juli 2022 mit einer neuen Bestzeit über die Swiss Skyline Route über Eiger, Mönch und Jungfrau liefen, stand vor allem Tempo im Vordergrund. 30.46 Kilometer über die Ideallinie. 4780 Höhenmeter. In 13 Stunden und 8 Minuten. Normalerweise benötigen Bergsteigerinnen und Bergsteiger vier bis fünf Tage für diese Tour im Berner Oberland.
Die gewählte Route ist sehr ähnlich, wenn auch nicht identisch, zu Ueli Stecks Projekt im Jahr 2017. Er überquerte Eiger, Mönch und Jungfrau damals in 16 Stunden und 10 Minuten.
Wer seine Grenze des Machbaren immer wieder so verschiebt, muss die damit verbundenen Gefahren kennen und richtig einschätzen können. Denn in einem risikoreichen Sport wie dem Speed-Bergsteigen liegen die Konsequenzen eines Fehlers auf der Hand. Nico und Adrian müssen sich deshalb immer wieder fragen: Wo liegt die Grenze? Und wie viel bin ich bereit zu geben, um sie zu verschieben?
«Wenn man Angst hat, ist man schon einen Schritt zu weit gegangen.»
Nico Hojac
Das Spiel mit diesem Limit lässt uns darüber nachdenken, wie wichtig Zeit ist. Wie wichtig es ist, unsere Pläne und Ziele zu verfolgen. Bewusst zu leben. Das zu tun, was uns glücklich macht. Auch wenn es manchmal ein Risiko beinhaltet. Denn am Ende ist alles Lebenszeit.
«Ich will meinen Sohn oder meine Tochter im Dezember kennenlernen.»
Adrian Zurbrügg